Samstag, 15. Juli 2017

Das Leben ist ein Risiko - es bleibt spannend …

Am Freitag den 14. 07. 2017 wurde ich aus der Krebsstation nach Hause entlassen. Der Pflegedienst war nicht sichergestellt. Dabei blieb es, inzwischen hat sich aber einer bereit erklärt.
Doch was schief gehen kann, geht schief – Murphys Gesetz. Die Sonden Nahrung sei sicher da, wenn ich nach Hause komme. Als ich ankam war nichts da. Wir warteten… Erst am späten Nahmittag kamen zwei Pakete, aber nur Zubehör und kein Ständer. Die Pakete waren irgendwann draußen vor der Türe abgestellt worden.
Gegen Abend besuchte mich eine Nachbarin, und sie fand noch ein Paket – oben, draußen irgendwo. Es war sehr schwer – darin befand sich die Nahrung. Aber ein Ständer war wieder nicht dabei. Trotzdem, da ich schon sehr geschwächt war, haben wir mich mit der Spritze etwas gefüttert, und Wasser verabreicht.
Ich beschwerte mich, und setzte mich mit der zuständigen Dame in Verbindung. Den Ständer bringt sie am Montag vorbei. In der Zwischenzeit bekam ich Durchfälle. Ausgetrocknet, mangelernährt, und nun auch noch das. Nach gründlichem Durchlesen aller Angaben entdeckte ich, dass Laktose enthalten war. Ich bin allergisch gegen Milchprodukte.
Also, nutzte die Nahrung nicht einmal als Notlösung. Ich habe zwei gekochte Eier hinein gewürgt, und danach fast eine Stunde lang gewürgt und gehustet. Es blieb mir nichts anderes übrig, wenn ich nicht mit meinem Leben spielen wollte. Vor Montag keine Lösung.
Gerade halbwegs erholt entlassen, und nun wieder ganz unten. Es ist zum Auswachsen. Was funktioniert eigentlich wirklich in dieser Gegend?
Solche Leute spielen mit dem Leben von Schwerstkranken, ohne an die Würde dieser Menschen auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Die zuständige Dame war auf einer Tagung und danach hatte sie Wochenende. Notdienst?… Fehlanzeige.

Sonntag, 19. März 2017

An den entfleuchten Ehemann



Du hast es fast geschafft, wo immer Du auch jetzt bist.
Weißt Du noch an den Morgen, wenn Du wolltest, dass ich stumm wäre? Weil Du ungestört in den aufgehenden Tag posaunen wolltest, wen Du alles hasst und am liebsten dahinmetzeln würdest?

Wenn Du mein Peace-Zeichen verspottet hast, und mich angepöbelt hast, ich solle aggressiver werden, oder den Mund halten? Oder, wenn ich schlagartig verstummen musste, weil Du im Radio die Nachrichten hören wolltest?

Nun hast Du es fast geschafft, dass ich verstumme. Ich habe Krebs und der Kehlkopf muss eventuell entfernt werden. Du bist vorher abgehauen, als ich zu krank wurde. Du hast mich samt Behinderung in die Wohnung eingesperrt, und verweigert, dass ich zu Ärzten gehen konnte. Und manche andere nach Dir, die eigentlich helfen sollten, waren kein Haar besser als Du…

Die vielen Schlaumeier-Kommentare zu mir und meinem Restleben wissen meistens besser als ich selber wie es mir ergeht, und was ich tun und lassen sollte. Abgesehen von den Krankenhaus-Aufenthalten und sonstigen Terminen würde ich gerne selber entscheiden, mit was ich jetzt meine Zeit verplempere. Es gibt nicht mehr viel, das wichtig ist, während ich dem Sensenmann ins kalte Auge blicke.
Das, was mir wichtig ist, zählt nun mehr, und das sind meine Gedanken, ist mein Innenleben, und noch ein wenig davon, was Außenleben ist. 
Ich muss mich erst wieder zusammen kratzen, nach dem Leben mit Dir. Und sie sagen mir – die welche es wissen müssen – das könne lange dauern. Aber, ich verspreche Dir, dass ich auch ohne Stimme keine Ruhe geben werde. Nicht, so lange ich noch Zeit habe.

Nein, ich will keine Rache. Ich weiß, dass Du auch krank bist, das aber gerne verleugnest. Irgendwann wird Dir das nichts mehr nützen. Aber, das muss mir nun egal sein, es geht um mein Leben – ohne Dich. Es ist besser so, trotz allem.