Am Freitag den 14. 07. 2017 wurde ich aus
der Krebsstation nach Hause entlassen. Der Pflegedienst war nicht
sichergestellt. Dabei blieb es, inzwischen hat sich aber einer bereit erklärt.
Doch was schief gehen kann, geht schief –
Murphys Gesetz. Die Sonden Nahrung sei sicher da, wenn ich nach Hause komme. Als
ich ankam war nichts da. Wir warteten… Erst am späten Nahmittag kamen zwei
Pakete, aber nur Zubehör und kein Ständer. Die Pakete waren irgendwann draußen
vor der Türe abgestellt worden.
Gegen Abend besuchte mich eine Nachbarin,
und sie fand noch ein Paket – oben, draußen irgendwo. Es war sehr schwer – darin
befand sich die Nahrung. Aber ein Ständer war wieder nicht dabei. Trotzdem, da
ich schon sehr geschwächt war, haben wir mich mit der Spritze etwas gefüttert,
und Wasser verabreicht.
Ich beschwerte mich, und setzte mich mit
der zuständigen Dame in Verbindung. Den Ständer bringt sie am Montag vorbei. In
der Zwischenzeit bekam ich Durchfälle. Ausgetrocknet, mangelernährt, und nun
auch noch das. Nach gründlichem Durchlesen aller Angaben entdeckte ich, dass
Laktose enthalten war. Ich bin allergisch gegen Milchprodukte.
Also, nutzte die Nahrung nicht einmal als
Notlösung. Ich habe zwei gekochte Eier hinein gewürgt, und danach fast eine
Stunde lang gewürgt und gehustet. Es blieb mir nichts anderes übrig, wenn ich
nicht mit meinem Leben spielen wollte. Vor Montag keine Lösung.
Gerade halbwegs erholt entlassen, und nun
wieder ganz unten. Es ist zum Auswachsen. Was funktioniert eigentlich wirklich
in dieser Gegend?
Solche Leute spielen mit dem Leben von Schwerstkranken, ohne an die Würde
dieser Menschen auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Die zuständige Dame war
auf einer Tagung und danach hatte sie Wochenende. Notdienst?… Fehlanzeige.
Samstag, 15. Juli 2017
Sonntag, 19. März 2017
An den entfleuchten Ehemann
Du hast es fast geschafft, wo immer Du auch jetzt
bist.
Weißt Du noch an den Morgen, wenn Du wolltest,
dass ich stumm wäre? Weil Du ungestört in den aufgehenden Tag posaunen
wolltest, wen Du alles hasst und am liebsten dahinmetzeln würdest?
Wenn Du mein Peace-Zeichen verspottet hast, und
mich angepöbelt hast, ich solle aggressiver werden, oder den Mund halten? Oder,
wenn ich schlagartig verstummen musste, weil Du im Radio die Nachrichten hören
wolltest?
Nun hast Du es fast geschafft, dass ich
verstumme. Ich habe Krebs und der Kehlkopf muss eventuell entfernt werden. Du
bist vorher abgehauen, als ich zu krank wurde. Du hast mich samt Behinderung in
die Wohnung eingesperrt, und verweigert, dass ich zu Ärzten gehen konnte. Und
manche andere nach Dir, die eigentlich helfen sollten, waren kein Haar besser
als Du…
Die vielen Schlaumeier-Kommentare zu mir und
meinem Restleben wissen meistens besser als ich selber wie es mir ergeht, und
was ich tun und lassen sollte. Abgesehen von den Krankenhaus-Aufenthalten und
sonstigen Terminen würde ich gerne selber entscheiden, mit was ich jetzt meine
Zeit verplempere. Es gibt nicht mehr viel, das wichtig ist, während ich dem
Sensenmann ins kalte Auge blicke.
Das, was mir wichtig ist, zählt nun mehr, und das
sind meine Gedanken, ist mein Innenleben, und noch ein wenig davon, was
Außenleben ist.
Ich muss mich erst wieder zusammen kratzen, nach dem Leben mit
Dir. Und sie sagen mir – die welche es wissen müssen – das könne lange dauern.
Aber, ich verspreche Dir, dass ich auch ohne Stimme keine Ruhe geben werde.
Nicht, so lange ich noch Zeit habe.
Nein, ich will keine Rache. Ich weiß, dass Du
auch krank bist, das aber gerne verleugnest. Irgendwann wird Dir das nichts
mehr nützen. Aber, das muss mir nun egal sein, es geht um mein Leben – ohne Dich.
Es ist besser so, trotz allem.
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